Der Cluster Forschungsdaten umfasst die 3 Projekte FAIR Data Austria, Austrian DataLAB and Services sowie RIS Synergy, da sie inhaltliche Berührungspunkte aufweisen. Ziele der Clusterung sind insbesondere die Optimierung der Schnittstellen zwischen den Projekten, aber auch die Identifikation möglicher weiterer Synergien sowie der gemeinsame Informationsfluss. Die Koordination für den Cluster Forschungsdaten liegt bei der TU Wien. An den Projekten FAIR Data Austria und Austrian DataLAB and Services ist der ZID der Universität Wien beteiligt.
Projekt: FAIR Data Austria
„Für ein effizientes, den FAIR-Prinzipien (FAIR steht für findable, accessible, interoperable, re-usable) entsprechendes Forschungsdatenmanagement ist es essenziell, den gesamten Lebenszyklus der Forschungsdaten – von der Generierung bis zur Archivierung – mit Fachwissen und den dazugehörigen Tools zu unterstützen. Das Projekt fördert die Zusammenarbeit zwischen österreichischen Universitäten bei der Entwicklung kohärenter und solider Dienste für Forschungsdaten.“1
Ein Arbeitspaket dieses Projekts, das am ZID betreut wird, ist die Entwicklung von Repositorien mit innovativen Funktionen und Technologien Repositorien (Orten zur Speicherung von Daten). Konkret wird ein Repositorium für die Archivierung von Datenbanken implementiert. Das Framework wird so aufgesetzt, dass es zukünftig auch für andere Systeme erweiterbar ist.
Dies ist wichtig und notwendig, da Forschungsdatenbanken häufig unter folgenden Schwächen leiden:
- FAIR-Prinzipien werden nicht beachtet
- umfassende Anwendungskenntnisse (innerhalb des Forschungsteams) notwendig
- Versionierungen und Metadaten fehlen
- Lebensdauer auf nur eine Projektlaufzeit beschränkt
- von weiteren (Folge-)Projekten abgekoppelt
Daraus ergeben sich oft technische Probleme wie Inkompatibilität der Daten (Daten sind nicht maschinenlesbar und somit nicht weiter nutzbar bzw. schwer aufzubewahren), Mangel an Reproduzierbarkeit von Daten sowie Verlust von ungenutzten Daten nach Projektende.
Ein weiterer, administrativer Nachteil ist, dass es Forscher*innen zumeist selbst obliegt, sich um die Verwahrung ihrer Daten zu kümmern und dafür teils Kenntnisse auch erst erwerben müssen.
Ziele des Projekts
Der Prototyp soll ein Private-Cloud-gehostetes Repositorium werden, wo Datenbanken direkt im Repository Framework erstellt, befüllt und verwendet werden können. Die Datenbankadministration wird an die Repositorium-Infrastruktur ausgelagert und von Expert*innen (z. B. Data Stewards) unterstützt. Metadaten werden zum Teil automatisch generiert und verfügbar gemacht sowie Daten versioniert. Zudem werden unterschiedlich ausgeprägte SQL-Kenntnisse der Nutzer*innen berücksichtigt: Nutzer*innen, die über wenige SQL-Kenntnisse verfügen, können die Datenbanken über das User Interface in Form einer Facettensuche abfragen. Zugleich haben Nutzer*innen mit erweiterten SQL-Kenntnissen die Möglichkeit, SQL-Abfragen direkt einzugeben. Ziel ist es, das Repositorium für Datenbanken bis zum Projektende auf den Reifegrad eines Prototyps zu bringen und diesen unter einer Open-Source-Lizenz zu veröffentlichen.
Ein wichtiger Schritt, den das Projekt deutlich herausstreicht, ist die Einbeziehung von Forscher*innen. Um eine bestmögliche Integration im Forschungsalltag sicherzustellen, sollen Wissenschaftler*innen zu Beteiligten werden und sich proaktiv in den Prozess einbringen.
Das Projekt bittet Wissenschaftler*innen um Unterstützung
Für die Entwicklung des Prototyps sucht das Projektteam noch nach geeigneten Use Cases. Wenn Sie an einem Forschungsprojekt arbeiten und Ihre Daten(-banken) zu Testzwecken zur Verfügung stellen möchten, kontaktieren Sie sehr gerne das Projektteam per E-Mail an Eva Gergely.
Internationale Aufmerksamkeit für das Projekt FAIR Data Austria
Im Rahmen der vom 19.–22 Oktober 2021 stattfindenden 17th International Conference on Digital Preservation (iPRES 2021) wird das Projekt dem Fachpublikum vorgestellt.2
Projekt: Austrian DataLAB and Services
„Dieses Projekt beschäftigt sich mit der Erweiterung und Integration digitaler Services (Anwendungsprogramme, die die Bearbeitung und Analyse verschiedener Arten von Daten ermöglichen) sowie der Bereitstellung von Vorlagen für zukünftige digitale Services und Plattformen – aufbauend auf existierender Infrastruktur. Der Zugang zu diesen Services soll über graphische Benutzer*innen-Oberflächen und interaktive Plattformen bereitgestellt werden.“ 1
Damit soll die Nutzung von professionellen und Hochleistungs-Rechenressourcen und der Einstieg in diese für Forschende, Lehrende und Studierende erleichtert werden. Digitale Services sollen leichter auffindbar und nutzbar werden, das kollaborative Arbeiten zwischen den Universitäten verbessert und den Nutzer*innen bessere Möglichkeiten bei der Verarbeitung und dem Management von projekt-internen und öffentlich zugänglichen Daten gegeben werden. Dieses Projekt setzt damit einen wesentlichen Schritt in Richtung Digitalisierung in Forschung und Lehre.
Über ein Selfservice-Portal soll für Nutzer*innen ein einfacher Zugriff auf integrierte Applikationen, Services und Infrastruktur erfolgen. Für dessen grafische Oberfläche wurde bereits ein erster Entwurf (Frontend Mockup) veröffentlicht, der als Basis für eine breit angelegte Nutzungsstudie dient. Das Frontend Mockup enthält noch keine Funktionalitäten. Ziel ist es, potentiellen Nutzer*innen exemplarisch verschiedene Features zur Verfügung zu stellen, um Bedürfnisse besser zu verstehen und in der Implementierung berücksichtigen zu können.
Mitmachen, gestalten und Feedback geben
Das Projektteam freut sich sehr, wenn Sie es mit Feedback zum Frontend Mockup unterstützen sowie Informationen zum Projekt und zum Frontend Mockup an andere Wissenschaftler*innen weitergeben.
Das Frontend Mockup ist die Grundlage für die Entwicklung des Selfservice-Portals, um es mit Hilfe von Wissenschaftler*innen zu konzipieren. Es bietet die Möglichkeit, direkt Feedback zu geben, indem anonyme Kommentare zu den vorgestellten Features abgegeben sowie Like- und Dislike-Buttons für bestimmte Services direkt getätigt werden können. So können Wissenschaftler*innen zeigen, was sie gerne in Zukunft in Lehre, Forschung oder im Studienalltag nutzen würden. Der Fokus liegt darauf zu verstehen, welche Funktionalitäten gewünscht sind. Das Design wird dann im weiteren Verlauf des Projektes erarbeitet.
Hier finden Sie das Frontend Mockup.
Bei Fragen zum Projekt Austrian DataLAB and Services können Sie sich per E-Mail an das Projektteam wenden.
Links
Projekt Austrian DataLAB and Services
1 Broschüre Digitale und soziale Transformation, Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Wien, Jänner 2020
2 M. Weise, C. Michlitz, M. Staudinger, A. Rauber, K. Stytsenko, E. Gergely, R. Ganguly: „FDA-DBRepo: A Data Preservation Repository Supporting FAIR Principles, Data Versioning and Reproducible Queries”, in Proceedings of the 17th International Conference on Digital Preservation, (Beijing, China), iPRES, 2021.