Am 23. November letzten Jahres fand im Rahmen des österreichischen Vorsitzes im Rat der Europäischen Union der Launch Event der European Open Science Cloud (EOSC) im Großen Lesesaal der Universität Wien statt.
In Europa werden täglich große Mengen an Daten von Forscherinnen und Forscher produziert, analysiert und mit Kolleginnen und Kollegen geteilt. Ein Teil der Forschung wird aus öffentlichen Mitteln finanziert. So förderte allein die Europäische Kommission in den letzten zehn Jahre Projekte in einem Volumen von mehr als 120 Milliarden Euro. Forschungsdaten sind ein wichtiger Bestandteil in der wissenschaftlichen Praxis, nicht nur um Resultate zu validieren, sondern auch, um weitere Forschungsfragen zu formulieren. Diese Daten stehen im Zentrum der EOSC.
Die EOSC ist keine Cloud im klassischen Sinne. Sie ist vielmehr ein Prozess, der darauf abzielt, den Übergang zu einem offenen und innovativen digitalen Markt in der Forschung zu unterstützen. Es sollen vertrauenswürdige Dienste, Systeme und Archive für Daten gefördert werden, die über Forschungsdisziplinen und geographische Grenzen hinweg genutzt werden können. Dabei soll keine neue Infrastruktur geschaffen, sondern existierende Strukturen zusammengeführt werden.
Die Cloud kann über drei Kernelemente begriffen werden: Dateninfrastruktur zum Speichern und Verwalten von Daten, Netzwerkinfrastruktur mit hoher Bandbreite, um die Daten zu teilen und leistungsfähige Computer, um die Daten zu verarbeiten.
Die Universität Wien spielt bereits bei allen drei Elementen dieser Entwicklung eine aktive Rolle: So ist die Universität Wien Teilhaberin am Vienna Scientific Cluster, der Supercomputing-Ressourcen zur Verfügung stellt. Das ACOnet stellt Netzwerkinfrastruktur für österreichische Universitäten und Forschungseinrichtungen zur Verfügung, dessen Betrieb vom ZID der Universität Wien durchgeführt wird. Phaidra ist eine Dateninfrastruktur zum Verwalten von Daten, die von der Universität Wien entwickelt wird. Diese Infrastruktur wird von 20 Institutionen in fünf Ländern eingesetzt und als Open-Source-Produkt weiterentwickelt.
AUSSDA – The Austrian Social Science Data Archive ist eine nationale Dateninfrastruktur für die sozialwissenschaftliche Community in ganz Österreich mit dem Hauptquartier an der Universität Wien. Die Daten von AUSSDA werden über den CESSDA Data Catalogue in die European Open Science Cloud integriert. Als Teil des EU-Projekts Social Sciences und Humanities Open Cloud ist AUSSDA bzw. die Universität Wien an der Realisierung des sozial- und geisteswissenschaftlichen Teils der EOSC beteiligt.
Neben der Infrastruktur gilt das FAIR-Prinzip als Basis für die EOSC. FAIR ist ein Akronym und steht für Findable, Accessible, Interoperable und Re-usebale (auffindbar, zugänglich, kompatibel und wiederverwendbar), welches das Leitmotiv für die Daten sein soll.
Weiterführende Links:
Launch-Event EOSC: https://eosc-launch.eu
Vienna Scientific Cluster: http://vsc.ac.at
ACOnet: https://www.aco.net
Phaidra: https://phaidra.org
AUSSDA – The Austrian Social Science Data Archive: https://www.aussda.at
CESSDA Data Catalogue: https://datacatalogue.cessda.eu
Social Sciences und Humanities Open Cloud: https://sshopencloud.eu
GoFAIR: https://www.go-fair.org