Interview mit Fabian Jusufi
Fabian Jusufi ist Mitarbeiter der Stabsstelle Koordination Digitale Transformation, die das Azure-Service betreut. Im Interview erzählt er über die diesjährige Förderung, warum es sie gibt und warum Azure für Forscher*innen interessant ist.
—
IT-News: Kannst du uns einen Überblick zu den diesjährigen Einreichungen geben? Gibt es Projekte, die Azure besonders kreativ einsetzen?
Auch dieses Jahr sind sehr interessante Themen und Vorhaben dabei. Der Fokus der Projekte liegt ganz klar im Bereich Künstliche Intelligenz (KI). Das Thema KI ist ja in der aktuellen Zeit und in unserem Arbeitsalltag allgegenwärtig und bei den geförderten Projekten ist es nicht anders.
Ein Projekt entwickelt etwa einen KI-gestützten Studienassistenz-Chatbot und untersucht die Auswirkungen auf den Lernerfolg der Studierenden. Er soll unter anderem schnell und einfach Fragen der Studierenden beantworten. Weitere Projekte beschäftigen sich mit der besseren Sichtbarmachung von Bibliotheksbeständen und untersuchen das Potenzial von KI, um wissenschaftliche Inhalte ansprechend zu kommunizieren. Zudem wird an einer Wissensdatenbank gearbeitet, die Studierenden die Suche nach studienbezogenen Informationen erleichtern soll.
Welches Projekt jedoch besonders kreativ ist, darauf möchte ich mich nicht festlegen. Jedes der Projekte ist auf seine Weise kreativ und hat seine Daseinsberechtigung, sonst hätte es keine Förderung erhalten.
Aus welchen Fachbereichen kamen die Projekteinreichungen in diesem Jahr?
Es sind etwa Projekte aus den Gebieten Psychologie, Informatik, Germanistik und Wirtschaftswissenschaften dabei. Auch dieses Jahr waren die Einreichungen somit sehr vielseitig. Was uns besonders freut, ist, dass neben den klassischen Forschungsprojekten auch Projekte aus den Dienstleistungseinrichtungen (DLEs) zur Forschungs- und Lehrunterstützung dabei sind, wie aus der DLE Bibliotheks- und Archivwesen und der DLE Studienservice und Lehrwesen.
Wir sehen das als Beweis, dass die Bereitstellung von Azure als ZID-Service Mehrwert für die gesamte Universität und nicht nur für technische oder IT-fokussierte Fachbereiche bietet. Das bemerken wir auch abseits der Förderung durch viele Anfragen zu Azure sowie in der intensiven Nutzung des Service durch unterschiedliche Fachbereiche.
Warum sind die Azure-Services für Forscher*innen interessant? Wie können sie sie in ihrer Forschung unterstützen?
Azure-Dienste sind sehr vielseitig, flexibel und skalierbar. Zwei Gründe, wieso Azure an der Universität Wien genutzt wird, können wir jedoch besonders beobachten:
- Der ZID bietet das gewünschte IT-Service nicht als eigenes, lokales ZID-Service an. In diesem Fall liegt es auf der Hand, eine Public-Cloud-Plattform wie Azure über den ZID zu nutzen, wo eine sichere Umgebung in der Cloud angeboten wird.
- Probleme mit der Flexibilität oder Skalierbarkeit bei lokalen Services. Diese Probleme gibt es bei den Azure-Diensten nicht: Sie können schnell und einfach konfiguriert, gestartet, gestoppt, gelöscht und wiederhergestellt werden. Besonders in Forschungsprojekten ist diese Flexibilität oft der Schlüssel zum Erfolg. Benötigt man nach der ersten Konfiguration doch eine Änderung, wie beispielsweise mehr Rechenleistung oder weitere KI-Modelle, dann ist das rasch und unkompliziert möglich. All das ist im Vergleich zu lokalen Services ein großer Vorteil, vor allem für die Forschung.
Warum gibt es die Förderung für Forschung mit Azure-Services und was erhofft sich der ZID durch die Vergabe?
Wir möchten Angehörige der Universität Wien, insbesondere Forscher*innen, motivieren, ihre Vorhaben in Azure zu realisieren oder zumindest zu starten. Im Arbeitsalltag bekommen wir immer wieder mit, dass Forscher*innen Azure gerne nutzen möchten, aber ein Budget dafür fehlt oder die Kostenunsicherheit in der Public-Cloud sie davon abhält. Durch die Förderung möchten wir den ersten Schritt in Azure erleichtern.
Gleichzeitig ist es so, dass wir als Team, das Azure betreibt, enorm profitieren, da viele Use Cases auch für uns neu sind. Wir lernen also ebenfalls dazu, sammeln neue Erfahrungen und gleichzeitig wächst unser Service.
Wie hat sich die Nutzung von Azure-Services im Forschungsbereich an der Universität Wien entwickelt, seit es die Förderung gibt?
Azure ist ja noch ein recht junges ZID-Service, es wurde erst Anfang 2023 eingeführt. Seitdem ist es kontinuierlich gewachsen und wir beobachten steigendes Interesse, auch aus Fachbereichen, aus denen wir es uns vor der Service-Einführung nicht so erwartet haben. Wir erhoffen uns deshalb auch durch die diesjährige Förderung neue Langzeitnutzer*innen. Die Learnings im ersten Jahr der Förderung waren auf jeden Fall enorm und wir sehen auch, dass einige Projekte, trotz Auslaufens der Förderung, in Azure weiterbetrieben werden.
Im Februar hat die Durchführung der Projekte begonnen. Hast du einen Einblick, wie der Start verlaufen ist?
Nach der Vergabe wurden im Jänner die Projektumgebungen in Azure eingerichtet. Mittlerweile haben 8 der 10 Projekte mit ihren Projektarbeiten begonnen. Bei den Projekten, die bereits intensiver arbeiten, verlief der Start ruhig und ohne große Probleme. Einen Zwischenbericht der Projekte wird es im September geben und den Endbericht Ende Dezember.
Wird es die Förderung auch im Jahr 2026 geben?
Ja, wir gehen davon aus. Es gibt viele Gründe, die für eine erneute Ausschreibung sprechen. Wir werden den Bedarf erheben, die Projekte evaluieren und anschließend entsprechend über die Ausschreibung informieren.
—
Eine vollständige Liste der geförderten Forschungsprojekte samt Abstracts finden Sie unter Förderung für Forschung mit Azure-Services.